Donnerstag, 25. April 2024

Plauderecke






Als mir eine Bekannte erzählte, dass ihre Tochter so viele Schuhe hätte, dass sie sich einen größeren Schrank kaufen musste, obwohl viele dabei sind, die sie nie mehr anzieht, dann war mein erster Gedanke, warum sortiert sie diese nicht aus, verschenkt oder gibt sie an einen Secondhand -Laden.
Heutzutage sind Schuhe für uns etwas alltägliches und nicht mehr wegzudenken.
Mindestens zwanzig Paar hat jeder von uns doch in seinem Schrank, von den bequemen Puschen bis zu den Stöckelschuhen heute nennt man sie ja Highheels.
Es bedeutet wörtlich übersetzt: ' Hohe Fersen'
Und es sind wirklich oft schwindelerregende Höhen auf denen manche Menschen oft durch die Gegend
stöckeln.
Ich zittere immer ein wenig, wenn ich eine Künstlerin in hohen Haken die Showtreppe herunter komme sehe und überlege, welche Schwerkraft wohl verhindert, dass sie nicht stürzt.
Wusstet ihr, dass die Stöckelschuhe Anfang des 20igsten Jahrhundert erfunden wurde und dass Marlene Dietrich eine der ersten war, die sie bei öffentlichen Auftritten trug.
 
 

 
Vor sechzig  Jahren konnte sich noch nicht jeder Schuhe leisten. Eine Bekannte von mir erzählte mir, dass sie als Kinder so arm waren, dass sie Sommer und Winter barfuß liefen.
Und die Winter damals waren noch ziemlich hart.
Deshalb waren sie immer froh, wenn sie auf der Weide einen frisch gefallenen Kuhfladen fanden, denn darin konnten sie ihre Füße aufwärmen.
Ich war wirklich schockiert, als ich dies hörte.
Dass wir einmal keine Schuhe hatten, daran konnte ich mich nicht erinnern.
Natürlich liefen wir im Sommer barfuß und ich liebte es durch das kühle Gras zu laufen.
 
 

 
Doch einmal bin ich auf eine Biene getreten, ach was hat Klein Norle da geweint. Doch meine Mutter machte einen kühlen Verband mit essigsaurer Tonerde und alles war wieder gut.
Meine Mutter war eine sehr elegante Frau, die wunderbar mit der Nähnadel umgehen konnte und deshalb waren wir trotz der schlechten Zeiten immer gut gekleidet.
Auch besaß sie ein paar Stöckelschuhe, in die ich zu gerne schlüpfte und mich wie eine große Dame dabei fühlte.
Und meine kleine Freundin und ich spielten gerne Schuh verkaufen.
Dazu holten wir sämtliche Schuhe aus dem Schrank und in abwechselnder Kleidung natürlich aus Mutters Schrank kauften wir nun ein.
Einmal als feine Dame, einmal als armes Mädchen unsere Fantasie war grenzenlos.
Übrigens könnt ihr euch noch an die Salamander Schuhe erinnern?
Ich liebte sie und freute mich immer, wenn meine Mutti mit mir zum einkaufen in den Schuhladen ging.
Nicht wegen den Schuhen, sondern weil man immer das Bilderbuch von Lurchi geschenkt bekam.
Mein Vater wurde 1915 in Pirmasens geboren, der Schuhmetropole von einst und er hat als Junge nach der Schule eine Lehre in einer der großen Schuhfabriken als Zuschneider abgeschlossen.
 
Wusstet ihr, dass es die Römer waren, die als erstes einen linken und rechten Schuh fertigten. 
Die Herstellung bedeutete zwar einen größeren Aufwand aber es führte zu einem größeren Tragekomfort.
Doch das Wissen verschwand mit dem Untergang des römischen Reiches.
Statt für den rechten und linken Fuß einen eigenen Leisten zu machen, arbeiteten die Schuhmacher mit einem gleichen Leisten für beide Füße.
Diese Lederschuhe waren unangenehm zu tragen und so ließ sich der Adel im Barock die Schuhe von den Bediensteten einlaufen.
Erst Ende des 19ten Jahrhunderts gab es wieder verschieden gefertigte Leisten.
Welch ein Glück, sonst würden wir wohl nicht so bequemes Schuhwerk besitzen.
Obwohl manche Kreationen kommen wir doch manchmal wie ein Folterwerkzeug vor.
Schönheit muss leiden!
 
Man sagt ja Schuhe unterstreichen die sinnliche Ausstrahlung.
Und ein zierlicher Damenfuß ist ein weit verbreitetes Schönheitsideal. 
Besonders in China wurden den Mädchen bereits als Kleinkinder die Füße gebunden, um sie so am wachsen zu hindern.
1000 Jahre hielt sich diese grausame Mode. Verkrüppelte Zehen, gebrochene Knochen und Füße zehn Zentimeter klein wie eine Lotusknospe, das fand der Kaiser erotisch.
Erst im 20igsten Jahrhundert unter Mao Zedong wurde diese sehr schmerzhafte Behandlung verboten.
Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, es ist zehn Minuten vor neun also will ich es kurz machen und euch nur noch einen schönen Donnerstag wünschen.

© Lore Platz
 
 
Die roten Lackschuhe


Auf dem Weg zur Schule kam die achtjährige Anneliese an einem Schuhgeschäft vorbei.
Über dem Eingang hing ein goldenes Messingschild von dem der gestiefelte Kater frech herunter grinste und wenn der Wind ging, dann machte das Schild „bling,bling“
Dieses Schild hatte das Mädchen zuerst angelockt, doch seit einigen Tagen standen rote Lackschuhe im Schaufenster und Anneliese konnte sich nicht sattsehen.
Ganz platt drückte sie sich ihre Nase und bewunderte die schönen roten glänzenden Schuhe, die auf einem Podest standen.
Wie sehr wünschte sie sich, diese Schuhe zu besitzen, aber sie wusste, es ging nicht, denn ihr Vater war arbeitslos und suchte schon so lange nach Arbeit.
Ganz traurig war er geworden und auch die Mama die doch früher immer so gerne lachte und sang, war jetzt immer blass und still.
Anneliese würde nichts von den Schuhen erzählen, das sollte ihr Geheimnis bleiben.
Auch heute hielt sie vor dem Geschäft und drückte ihre Nase ganz fest an die Scheibe des Schaufensters, um „ihre“ Schuhe zu betrachten.
Doch was war das?
Ein Gesicht erschien und eine Hand griff nach den Schuhen und dann war das Podest leer.
Anneliese erschrak.
Traurig starrte sie vor sich hin und in ihren Augen sammelten sich Tränen.
Die Tür des Schuhgeschäfts öffnete sich und eine elegant gekleidete Dame, die ein Mädchen an der Hand führte, trat heraus.
Als sie die kleine Vortreppe herunter kamen, sah Anneliese :
Das Mädchen trug die roten Lackschuhe.
Anneliese wandte sich um und lief blind vor Tränen los.
Der Schulranzen auf ihrem Rücken hüpfte auf und ab und
die Tränen rannen nur so über ihr Gesicht.
Als sie das Miethaus betrat, setzte sie sich erst einmal auf die Holztreppe, um zu verschnaufen und die Tränen zu trocknen.
Die Mutter hatte scharfe Augen und würde nur fragen, warum sie geweint hatte.
Anneliese legte den Kopf in beide Hände und versuchte an etwas Schönes zu denken, das hatte die Oma immer zu ihr gesagt.
Ach die Oma, die war vor einem Jahr gestorben, wenn die doch hier wäre.
Mit ihr könnte sie über die schönen roten Lackschuhe sprechen.
Oben ging eine Tür und Anneliese sprang schnell auf und ging mit gesenktem Kopf die Treppe hinauf.




Als sie am Abend im Bett lag, dachte sie wieder an das Mädchen, das nun „ihre“ Lackschuhe trug.
Ach wie froh und glücklich würde diese sein.
Auf einmal war ihr, als würde die Oma ihr tröstend über das Haar streichen, wie sie es so oft getan hatte.
Und ihr fiel ein, was die alte Frau immer zu ihr gesagt hatte.
Wenn du einmal ganz traurig bist und mit niemanden über deinen Kummer sprechen kannst, dann erzähle es dem lieben Gott, der hört immer zu und vielleicht hilft er dir ja auch.“
Anneliese faltete die Hände und sprach sich ihren ganzen Kummer von der Seele.
Dann nahm sie ihren Teddy in den Arm und schlief getröstet ein.

Am nächsten Tag musste sie ihre Mutter in den Kleiderladen begleiten.
Dort gab es Kleider und viele Sachen zum Anziehen umsonst, gespendet von Leuten, die sie nicht mehr haben wollten.
Lustlos betrat Anneliese das Geschäft. Viele Menschen wühlten an den Sammeltischen und auch ihre Mutter ging zu ihnen.
Das Mädchen aber stromerte durch die Halle und sah sich gelangweilt um.
Da blitzte es rot vor ihren Augen auf.
Das waren doch die roten Lackschuhe, die das reiche  Mädchen gestern getragen hatte.
Anneliese lief an den Stand und fuhr behutsam über das rote Leder.
Gefallen sie dir?“
Die Kleine sah auf und nickte.
Die freundliche Dame lächelte und nahm die Schuhe und stellte sie auf den Boden.
Probier mal, du hast Glück, die sind noch ganz neu. 
Das Mädchen, dem sie gehörten wollte sie nicht mehr, weil sie angeblich drücken und das Dienstmädchen von Frau Bergmeister hat sie heute morgen vorbeigebracht.“
Anneliese schlüpfte in die Schuhe.
Sie passten wie angegossen!
Du kannst sie behalten!“


© Lore Platz




Mittwoch, 24. April 2024

Gibt es Vampire?


 
(c) Elli M.


Gibt es Vampire?



Die alte Villa, die stolz auf der Anhöhe am Rande des Dorfes auf die kleinen Häuser herab blickt, ist verkauft worden und am Mittwoch spät in der Nacht sind die neuen Besitzer eingezogen.
Bisher hatte sie noch niemand zu Gesicht bekommen. Man wusste nur, dass ein reicher Industrieller mit Frau und Kind dort eingezogen war.
Giuseppe, der täglich die Lebensmittel in die Villa lieferte hatte von der Herrschaft bisher noch niemanden gesehen.
Die alte Köchin Rosalie nahm ihm immer die Tüten ab und bezahlte ihn auch und ja einmal ist ein riesengroßer schwarzer Rabe auf ihn zu gewatschelt und hat ihn ganz komisch angesehen, richtig unheimlich war das.
Für Antonio, den zwölfjährigen Sohn des Schmieds war somit alles klar.
Die neuen Bewohner der Villa mieden das Sonnenlicht, hatten einen schwarzen Raben, das konnten nur Vampire sein.
Antonia machte sich große Sorgen, besonders als seine Schwester sich am Abend zum Ausgehen hübsch machte.
Mercedes, du darfst nicht weggehen, es ist zu gefährlich!“
flehte er.
Mercedes warf ihm einen erstaunten Blick zu:
Ich habe eine Verabredung mit Claudio, wir wollen in die Disco, was soll daran gefährlich sein?“
Wegen den Vampiren aus der Villa oben, die streifen nachts durch die Gegend und saugen dir das Blut aus.“
Seine Schwester starrte ihn an.
Du spinnst wohl! Das kommt nur von den blöden Horrorfilmen, die du dir ständig rein ziehst!“
Sie wühlte in ihrer Handtasche. „Verflixt, wo ist denn mein Handy!“, und verließ die Küche.
Diesen Moment nutzte Antonio und steckte blitzschnell eine Knoblauchknolle in die kleine Umhängetasche.
Nun war seine Schwester geschützt!
Mitten in der Nacht stürzte diese in sein Zimmer und warf ihm den Knoblauch an den Kopf.
Du hast sie wohl nicht mehr alle, weißt du welch eine Blamage das für mich war, als das eklige Ding aus meiner Tasche kullerte.“
Wütend verließ sie das Zimmer.
Antonio aber grinste zufrieden. Mercedes war nichts passiert, denn wäre sie gebissen worden, dann würde sie bleich und apathisch durch die Gegend wandeln und nicht wie eine Furie in sein Zimmer stürzen.
Am nächsten Morgen nach dem Kirchgang beschloss Antonio sich die Villa mal aus der Nähe anzuschauen.
Aber irgendwie musste er sich schützen.
Leise schlich er in das Zimmer seiner Großmutter, die in ihrem Lehnstuhl saß.
Auf ihrem Schoß lag die aufgeschlagene Bibel, ihr Kinn war auf die Brust gesunken und leise Schnarchtöne zeigten, dass sie schlief.
Auf Zehenspitzen schlich sich Antonio zur Kommode und nahm das kleine silberne Kreuz und steckt es tief in seine Hosentasche, damit er es nicht verlieren konnte.
In der Speisekammer holte er einen ganzen Ring mit Knoblauchknollen und hängte ihn sich um den Hals.
Nun konnte kein Vampir ihm etwas anhaben.
Wie immer waren die Vorhänge in der Villa geschlossen.
Und Antonio wusste auch warum, kannte es dies doch von seinen Filmen.
Vampire wurden nämlich zu einem Häufchen Asche, wenn das Sonnenlicht sie traf.
Sicher schliefen sie jetzt in ihren Särgen und erst wenn die Sonne unterging würden sie die Gegend durchstreifen, um
ihre Beute zu suchen.
Oja Antonio kannte sich aus.
Er entdeckte ein kleines Fenster, das nicht durch einen Vorhang verschlossen war und stellte sich auf die Zehenspitzen, um in das Haus zu sehen.




Plötzlich tauchte ein großer schwarzer Rabe auf und klopfte mit dem Schnabel gegen die Scheibe, dabei musterte er Antonio finster aus seinen runden kleinen schwarzen Augen.
Erschrocken trat der Junge einen Schritt zurück und zuckte
zusammen, als sich zwei schwere Hände auf seine Schultern legten.
Als er sich umblickte, sah er einen großen finster blickenden Mann, der ganz in schwarz gekleidet war.
Geistesgegenwärtig holte Antonio das Kruzifix aus der Hosentasche und hielt es dem Mann unter die Nase, gleichzeitig umklammert er den Kranz mit Knoblauchknollen.
Unbeeindruckt aber schob der Mann den widerstrebenden Jungen in die Villa, durch eine große Halle in einen gemütlichen Salon und dort schubste er ihn auf ein Sofa.
Eine hübsche Frau saß auf einem gemütlichen Sessel und ließ nun das Buch sinken, aus dem sie gerade vorgelesen
hatte.
Ein blasser Junge lag auf einer Liege und schaute nun auch ganz erstaunt auf den Besucher, der mit schreckgeweitetem Gesicht auf dem Sofa gegenüber kauerte und ihnen ein kleines Kreuz entgegen hielt und um den Hals ein Kette aus Knoblauch trug.
Ein gut gekleideter Mann betrat den Salon.
Meine Lieben, mir ist es endlich gelungen einen Handwerker aufzutreiben, morgen...“
Er erblickte das Häufchen Elend auf der Couch und begann fröhlich zu lachen.
Wisst ihr, wofür uns unser Gast hält? Für Vampire!“
Nun begann auch die Frau zu lachen und auch der Junge kicherte.
Der Butler, ganz seiner Würde bewusst stand stocksteif da und verzog keine Miene.
Doch wer genauer hinsah, der konnte ein leichtes Zucken um die Mundwinkel wahrnehmen.
Antonio aber saß mit hochrotem Kopf da und wusste nicht, was er von dem ganzen halten sollte.
Der Mann hatte sich inzwischen beruhigt, zog mit einem Schwung die Vorhänge zurück und stellte sich mitten ins gleißende Sonnenlicht.
Wenn man den alten Sagen glauben darf, müsste ich jetzt nur noch ein Häufchen Asche sein!“
Madame, ich werde Tee und Kakao bringen,“ presste der Butler hervor und wandte sich schnell um, denn mit seiner Beherrschung war es nun vorbei, was man an dem Zucken seiner Schultern erkennen konnte.
Herrn Brentano schloss den Vorhang wieder und meinte freundlich.
Für alles gibt es eine einfache Erklärung. 
Die Klimaanlage ist kaputt, aber ich habe heute einen Handwerker erreicht, der dies morgen in Ordnung bringt.
Da unser Sohn gerade von einer schweren Krankheit sich erholt, konnte wir noch keine Besuche machen.
Ach ja und der schwarze Rabe, gehört unserem Butler Patrick.
Er hat ihn vor einigen Jahre schwer verletzt gefunden und da ihm ein halber Flügel fehlt, haben wir ihn behalten.
Du siehst man soll nicht immer das Schlimmste annehmen, oft gibt es auch ganz einfache Erklärung für die Dinge.“
Antonio wusste nicht mehr wohin er blicken sollte.
Er schämte sich fürchterlich.
Langsam verstaute er das Kreuz seiner Großmutter in der Hosentasche und legte den Knoblauch neben sich auf das
Sofa.
Du musst dich nicht schämen,“ tröstete ihn Frau Brentano, „ weißt du, ich habe Philippo seit seiner Krankheit nicht mehr so lachen gesehen und das verdanken wir dir.“
Der kranke Junge aber strahlte Antonio an.
Wollen wir Freunde werden?“
Begeistert nickt dieser.
Patrick schob einen Teewagen herein, auf dem allerlei Köstlichkeiten waren.
Nachdem der Butler den Tee und Kakao eingeschenkt und eine große Platte mit kleinen leckeren Kuchen auf der Mitte des Tisches platziert hatte, griff er mit spitzen Fingern den Kranz Knoblauch und meint etwas pikiert.
Das gehört wohl besser in die Küche!“
Antonio aber hat alle Scheu verloren und mit vollen Backen erzählt er ihnen von der Knoblauchzehe in der Tasche seiner Schwester und man hatte in der Villa noch nie soviel fröhliches Lachen gehört.
Als der kleine Philippo aber müde wurde verabschiedet sich Antonio.
Doch er musste versprechen am nächsten Tag nach der Schule wiederzukommen.
Und nun wurde er in der Villa, die ihm erst soviel Angst eingeflößt hatte, ständiger Gast.
Zwischen den beiden Jungen aber entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft.
Und als sie viele viele Jahre später beisammen saßen, konnten sie immer noch über die Vampir-Geschichte lachen.

© Lore Platz




Dienstag, 23. April 2024

Oma, Lena und ihre besonderen Geschichten

Es schneit, deshalb behalte ich meine Elfen in der warmen Stube und erzähle von Max und seinen tapferen Gänsen. Viel Spaß beim Lesen

 


" Fuchs du hast die Gans gestohlen, gib sie wieder her, gib sie wieder  her...!" vergnügt hüpfte Lena  ins Zimmer. 

Oma Emma nahm die Brille ab. "Du bist ja heute besonders gut aufgelegt, war es schön im Kindergarten.?" 

" Wir haben einen Gänsehof besucht, dort werden sie  artgerecht gehalten, hat uns die Bäuerin erklärt. 

Sie leben auf einer großen Wiese, durch die sogar ein kleiner Bach fließt. Ein großer Zaun ist um die Wiese gebaut, aber nicht weil die Gänse fortlaufen, sondern damit sie vom Fuchs geschützt sind. 

Wir haben auf dem Bauerhof auch eine leckere Brotzeit bekommen und als wir gingen haben wir alle Fuchs du hast die Gans gestohlen, geungen."

Dann aber wurde Lenas Blick traurig. "Schade, dass sie geschlachtet und gegessen werden."  

Frau Jomsom nahm die Kleine in den Arm. "Du weißt doch, dass bestimmteTiere zum Essen gezüchtet werden. Denn nur von Gemüse können wir nicht leben, denn auch Fleisch gehört zur gesunden Ernährung.

Wichtig ist, dass die Tier artgerecht gehalten werden und so ein glückliches Leben haben. Deine Mama achtet immer darauf, dass sie nur  Fleisch und Eier von artgerecht gehaltenen Tieren kauft.Weißt du übrigens, dass Gänse auch gute Wächter sind.?

Lena schmiegte sich an die Oma."Erzählst du mir eine Geschichte von Gänsen.?"

 Frau Jomson schloss einen Moment die Augen und begann zu erzählen,"

 

 


Räuberjagd auf dem Bauernhof

Als der kleine Max gerade zwei Jahre alt war, verunglückten seine Eltern. 

Eine alte Nachbarin nahm ihn bei sich auf und kümmerte sich liebevoll um den kleinen Jungen, doch dann musste sie ins Altersheim. 

Die Gemeinde, die die Vormundschaft für Max hatte, brachten den inzwischen Zehnjährigen  beim Moserbauern als Gänsehirt  unter. 

Der war der reichste Bauer im Ort, aber er hatte auch ein gutes Herz und behandelte seine Angestellten gut und jeder arbeitete deshalb gerne für ihn.

Auch Max hatte es gut. Er schlief im warmen Stall bei seine Gänsen, bekam genügend zu Essen und auch passende Kleidung. 

Im Sommer führte er die Gänse auf die Weide und im Winter ging er in die Schule. Außerdem hatte er das goße Herz der molligen Köchin Martha erobert und bekam heimlich immer wieder Süßigkeiten zugesteckt. Traurig machte ihn nur, dass im Winter die Hälfte seiner Herde verschwand und im Kochtopf landete. 

Doch als echtes Landkind wusste er, dass das eben so war. Und im Frühjahr, wenn die kleinen gelben Küken ihn piepsend umschwirrten, war er auch wieder glücklich.

Im Herbst nachdem die Ernte eingebracht war, wurde im Dorf ein großes Volksfest gefeiert und der Bauer und das ganze Gesinde ging dorthin. 

Nur Max musste daheim bleiben, weil er noch zu klein war. Martha aber flüsterte ihm zu, dass sie ihm was mitbringen würde.

 


Der Junge lag in seinem Heubett, die Gänse schliefen bereits aneinnander gekuschelt,  die Köpfe  seitlich auf dem Rücken. Vom Festplatz dröhnte die Musik und während Max noch lauschte, fielen ihm die Augen zu .

Irgend etwas hatte ihn geweckt und er setzte sich auf. Auch die Gänse waren unruhig und sprangen leise schnatternd auf und drängten zum Tor. 

Max öffnete dieses und lugte auf den Hof. Da sah er zwei Gestalten, die sich immer wieder umschauend, dem Haus näherten. Einbrecher! 

Max erschrak, er wusste, dass der Bauer gestern die Lohngelder von der Bank geholt  und sie in seinem Schreibtisch eingesperrt hatte. Dieses Geld wollten die Diebe bestimmt stehlen. 

Der Junge fühlte sich hilflos, er konnte es mit zwei erwachsen Männern gar nicht aufnehmen.

 


Doch da drängten sich die Gänse hinter ihm durch das Tor und stürmten laut schnatternd mit weit vorgereckten Hälsen auf die Gauner zu. 

Diese schrien auf als die vielen Schnäbel sie zwickten und zwacktern und versuchten zu entkommen. Doch die Gänseschar hielt sie umzingelt. Dann ertönte plötzlich ein angriffslustiges Meckern und Friederich , der Geißbock stürzte sich in das Gewühle.

Max stand breitbeinig mit verschränkten Armen im Hof und grinste über das ganze Gesicht.

 


Stimmen wurden laut und die Festbesucher betraten lachend den Hof. Der Bauer und die Knechte schnappten sich die beiden Männer, die heilfroh waren den angriffslustigen Tieren entkommen zu sein.

Max beruhigte seine Gänse und trieb sie in den Stall, Friederich folgte ihnen zufrieden, hatte er doch dafür gesorgt, dass die frechen Gauner längere Zeit nicht mehr sitzen konnten. Bald war die Ruhe im Stall wieder eingekehrt. Und nachdem die Polizei, die laut stöhnenden Verbrecher abgholt hatte,  verlöschten auch die Lichter im Haus.

Bald lag wieder Stille über dem Hof. "

Lena, die während der Geschichte immer wieder gekichert hatte , schmiegte sich an die Oma. "Denen haben die Gänse es aber gegeben." 

 

(c) Lore Platz



 



Montag, 22. April 2024

Plauderecke

 


Vor kurzem unterhielt ich mich mit einer Bekannten über unsere Kindheit. 

Unter anderem erzählte ich ihr auch von der bösen Lehrerin, die mich in der ersten Klasse so gepiesackt hatte. 

In meinen Papieren die ihr vorlagen, stand mein erster Name Elisabeth und mein zweiter Name Eleonore, der auch mein Rufname war.

Natürlich wusste sie das nicht und rief mich Elisabeth. Da ich nicht darauf reagierte, bekam sie einen Tobsuchtsanfall, warf mit der Kreide nach mir und kam dann auf mich zugeschossen und schlug mir den staubigen Tafellappen um die Ohren. 

Ich wusste nicht was mir geschah. Das ging einige Tage so und als schüchternes sensibles Kind war ich noch mehr verschreckt. 

Die Sache klärte sich erst auf, als meine Mutter in die Sprechstunde kommen musste. Die Lehrerin bezeichnete mich als böses verstocktes Kind.

Ich grinste meine Bekannte an und erklärte , aber ich habe mich gerächt, heute erscheint in jeder Geschichte, in der eine böse Lehrerin vorkommt, diese unter ihrem Namen. 

Ich verwende oft Dinge die ich erlebt habe in meinen Geschichten und wenn ich Bücher lese und in verschiedenen Geschichten derselbe Name oder dieselbe Figur vorkommt, denke ich oft, die war der Schriftstellerin bestimmt persönlich bekannt.

Meine Bekannte aber meinte lachend; "Ich werde in Zukunft ein Buch mit ganz anderen Augen lesen,"

Mir ging es ja einige Tage nicht so besonders. Obwohl ich ein positver Mensch bin und selbt im dunkelsten Tunnel noch ein Glühwürmchen sehe, werde ich doch immer mal wieder vom Corona-Blues gestreift. Dann habe ich keine Lust zu schreiben und würde mich am liebsten in einer Ecke verkriechcn. 

Doch ich denke das geht vielen zur Zeit so und meine Freundin Irmi hat das passende Gedicht dazu geschrieben.

 


 Gedanken

 

Tag ein Tag aus und kein entkommen,

dürfen nichts machen, was wir so gerne wollen.

In der Stadt gefangen zu Untätigkeit verdammt,

langsam zweifelt der Verstand.

Zu den körperlichen Schmerzen, wird auch die Seele nicht verschont,

sie nur im Schlaf etwas nach Ruhe sucht!

Selbst die Träume sind negativ geprägt,

ständig noch einer an deiner Seele sägt.

Ein Wechsel aus Vernunft, geht mit Unzufriedenheit daher,

wie lange geht es noch, bitte sehr.

Des Alleinsein wirklich müde, ohne baldige Besserung in Sicht, 

keiner der mit dir ab und zu spricht. 

 Darf ich eigentlich klagen, wenn es vielen noch schlechter geht in 

dieser Zeit,

das Verständnis mindert etwas das eigene Leid.

Wünsche allen und mir, ein wenig Freude und wieder mehr 

Zufriedenheit, aber eigentlich bin ich dieses Leben leid.

.

(c) Irmgard Brüggemann 




 

Freitag, 19. April 2024

Das Gespenst im Turm


Mit der heutigen Geschichte wünsche ich euch ein schönes gemütliches Wochenende.
Viel Spaß beim Lesen!


 
(c) Irmgard Brüggemann


Das Gespenst im Turm


Etwas abseits vom E. war ein altes halb verfallenes Kloster. Im Krieg flohen die Mönche oder wurden ermordet.
Seitdem stand es leer und die Gebäude sind zerfallen und die Mauer bröckelte immer mehr ab.
Nur der Turm ragte noch fest und aufrecht in die Gegend und beherbergte eine Glocke, die man nicht mehr läuten konnte, da der Strang beseitigt worden war.
Der Bürgermeister wollte diesen Schandfleck schon längst entfernen, aber das Grundstück gehörte der Kirche.
Nun sollte es dort auf einmal spuken.
In der Nacht tönte ganz leise die eherne Glocke und der alte Xaver behauptete steif und fest, das Gespenster mit riesigen Flügeln ihn gejagt und an seinen Haaren gezerrt hätten.
Die Meisten scherzten darüber und spotteten, der Alte habe mal wieder zu tief ins Glas geschaut und sah nun Gespenster, doch einige glaubten daran und schlugen ein Kreuz, wenn sie an dem Kloster vorbei mussten.
Auch auf dem Schulhof wurde heftig darüber diskutiert.
Alexander, Bertram und Rudi, steckten die Köpfe zusammen und diskutierten über das Gespenst.
Das wäre doch ein Aufgabe für den Sherlock Club,“ meinte Bertram begeistert.
Er war ein großer Fan von Sherlock Holmes und hatte ihren Club nach dessen Namen benannt.
Bertrams Vater hatten ihnen sein altes Gartenhaus als Clubhaus gespendet und dort trafen sie sich nachmittags immer, hingen herum, spielten Play Station, hörten Musik oder träumten von großer Detektivarbeit, besonders Bertram.
Doch leider war das Einzige was hier mal passiert war, dass der Dackel Lumpi vermisst wurde und die Kinder ihn aus einem Dachsbau befreien mussten.
Mensch das wäre doch super, wenn wir das Gespenst entdecken und vergraulen würden, ereiferte sich Bertram und steckte seine Freunde mit seiner Begeisterung an.
Herr Erdenreich stand plötzlich hinter ihnen.
Was heckt ihr denn wieder für einen Unfug aus, habt ihr nicht die Glocke gehört. Die Pause ist um!“

Am Nachmittag trafen sich Bertram und Rudi im Clubhaus, nur Alexander fehlte, denn er hatte Geigenunterricht.
Ein Zeitlang spielten sie mit dem alten Kickerkasten, den Rudis Vater noch auf dem Speicher gefunden hatte und der nun in ihrem Clubhaus stand.
Dann aber fläzten sie sich auf das alte Sofa.
Glaubst du es gibt Gespenster?“ fragte Bertram.
Rudi zuckte die Schultern. „Weiß nicht, aber was sollte denn sonst den alten Xaver verfolgt haben.“
Naja,“ zweifelte Bertram, „ der alte Xaver trinkt doch recht gern und wer weiß was er sich eingebildet hat.
Weißt du was, wir gehen heute Nacht zum Turm!“


(c) meine Tochter


Bertram und Rudi trafen sich kurz vor Mitternacht, bewaffnet mit zwei Taschenlampen am Ortsende.
Der fahle Mond tauchte das Kloster in ein gespenstisches Licht und es wurde ihnen schon etwas unheimlich zumute, als sie über die moosbewachsenen Steine zum Turm gingen.
Die alte Holztreppe knarrte und mehr als einmal zuckten sie zusammen, als erwarteten sie, dass jeden Augenblick ein Gespenst auftauchen würde.
Sie ließen den Schein ihrer Taschenlampen durch den
Raum kreisen. Überall hingen Spinnweben und eine dicke fette Spinne krabbelte eilig aus dem Lichtschein.
Plötzlich ertönte aus dem Inneren der Glocke ein leiser Ton und die Buben zuckten zusammen.
Rudi schrie entsetzt auf: „ Mich hat etwas gestreift!“
Und schon wandte er sich der Treppe zu, die Taschenlampe entfiel seinen Händen und polterte vor ihm die Treppe hinunter.
Bertram folgte seinem Freund und sie rasten über den Klosterhof und hielten erst an, als sie das Dorf erreicht.
Atemlos stützten sie sich auf den Knien ab und verschnauften erst mal. 
Beide waren sie kreidebleich und ziemlich kleinlaut gingen sie nach Hause.

Sie beschlossen niemand von ihrem nächtlichen Abenteuer zu erzählen, denn die Mädchen hätten bloß wieder was zum kichern gehabt.
Daher waren sie auch nicht sehr begeistert, als Alexander nach der Schule vorschlug am Nachmittag zum Turm zu gehen, um näheres über den Spuk herauszufinden.
Aber sie wollten ja nicht als Feigling dastehen und als sie dann vor dem Kloster standen, da konnten sie ihre Angst von gestern Nacht gar nicht verstehen.
Am Tag sah alles doch ganz anders aus.
Inzwischen hatten sie den Turm erreicht und selbst die Spinnweben sahen nicht so gespenstisch aus, wie in der Nacht im Schein der Lampe.
Alexander ging durch den Raum, die Augen auf den Boden geheftet und seine Freunde beobachteten ihn.
Wenn einer das Gespenst finden konnte, dann war es ihr Freund, der in der Schule den Spitznamen „Professor“ hatte, weil er ein wandelndes Lexikon war und außerdem noch Klassenbester.
Nun bückte er sich, hob etwas vom Boden auf und betrachtete es durch die Lupe.
Igitt!“ rief Bertram, der neugierig näher getreten war, „ das sind ja Mäuseköttel!“
Nein, die sehen nur so ähnlich aus,“ murmelte der Professor und richtete sich wieder auf.
Er ließ den Blick an den Wänden empor schweifen, dann aber ging er zur Glocke, bückte sich und schaute in das Gehäuse.
Schnell winkte er seine beiden Freunde herbei, deutete aber zugleich an, dass sie leise sein sollten.
Rudi und Bertram kauerten sich neben Alexander und dann grinsten sie.
Fledermäuse!“
Am Klöppel der Glocke hingen mehre Fledermäuse und schliefen.
Miniopterus schreibersi, die Langflügelfledermaus, sie gehört zu den Zwergfledermäusen, aber nun kommt wir wollen sie nicht stören.“
Auf dem Weg zum Clubhaus erklärt ihnen Alexander, dass die Fledermäuse nachtaktive Tiere sind und wenn sie sich vom Klöppel lösten, dann würde es zu diesem leisen gespenstischen Tönen der Glocke kommen.
Und die Erscheinung die Xaver hatte könnte vielleicht durch den Schatten im Mondlicht erzeugt worden sein und Fledermäuse streifen auch manchmal die Haare der Wanderer.
Bertram und Rudi sahen sich an und wurden rot.
Am nächsten Tag erzählten sie von ihrer Entdeckung in der Schule und auch im Dorf sprach es sich bald herum, wer das Gespenst im Turm war.

© Lore Platz




Donnerstag, 18. April 2024

Das Frühlingsfest

 

 April April, der weiß nicht, was er will, da lässt er uns doch vom Frühling kosten, dann lässt er Regen, Sturm, Frost und Hagel los.

Lange kann er uns nicht mehr foppen und bis es so weit ist träumen wir eben. Begleitet mich auf ein Frühlingsfest. Viel Spaß beim Lesen!



 

"Endlich hatte der Frühling den Winter in die Flucht geschlagen und auf der großen Wiese am Rande des Waldes feierten sie ein großes Fest. 

Grillen spielten zum Tanz auf, der Vogelchor gab sein Bestes und Schmetterlinge tanzten den Frühlingsreigen.

Selbst die Elfen verließen ihr Winterquartier und wagten die ersten Tanzschritte.

Zwischendurch naschten sie winzige Schlückchen von der Morgentaubowle, die sie bei Sonnenaufgang gesammelt hatten."

"Und Morgen geht es weiter." 

Die Mutter schlug das Buch zu und gab Mareille einen Gute Nacht Kuss. Das Mädchen kuschelte sich in an ihre Stoffpuppe und dachte beim Einschlafen. "Wie gerne wäre ich jetzt auf der Wiese."

 



Plötzlich hörte sie eine feine Stimme: "Nur keine Eile, kleine Mareille, komm zu uns in den Garten, wo wir alle schon auf dich warten!"

Mareille stand mitten auf der Wiese und war so klein wie ihre Stoffpuppe, die fröhlich lachend neben ihr hersprang. Eine Elfe in einem zartgrünem Kleid lächelte ihr zu. "Willkommen bei uns, willst du mit uns den Beginn des Frühlings feiern?"

"Oh ja, das möchte ich!", rief Mareille begeistert. Was konnte es Schöneres geben? Als sie an sich herunter schaute, stellte sie fest, dass auch sie ein Sommerkleidchen trug. Hübsch sah das aus und es hatte einen Unterrock aus feiner Spitze.

Jubelnd drehte sie sich im Kreis und bald tanzte sie ausgelassen mit den Elfen und Tieren über die Wiese.  Alle waren sie glücklich und ausgelassen und niemand sah den Gnom, der mit finsteren Gesicht hinter einem Busch lauerte.

"Mich haben sie wieder nicht eingeladen", brummelte er leise. "Aber wartet, euch werde ich die Freude schon noch verderben. Ich lasse mir etwas einfallen, wie wäre es mit einem dicken Hagelschauer, der euch mit dicken Körnern in eure Unterschlüpfe jagen wird? Oder ...!

Ein tiefer Seufzer entfuhr ihm. Er konnte doch gar keinen Hagelschauer schicken, denn er hatte doch keine Kräfte. Aber rächen wollte er sich und es würde ihm schon etwas einfallen.

 


"Na du!", sagte da mit einem Mal ein zarte Stimme. "Bist du ganz allein hier?"

Vor ihm stand ein reizendes kleines Elfenkind. 

Er warf ihm einen finsteren Blick zu. "Das geht dich gar nichts an, verschwinde!" 

Das Kind nahm seine Hand und sah ihn treuherzig an."Warum bist du so böse, sieh doch wie alle fröhlich sind singen und tanzen. Sie freuen sich weil der Frühling da ist."

Sie legte ihren Kopf schief und sah schelmisch zu ihm hinauf. "Willst du nicht mitfeiern und dich auch freuen." 

Dem Gnom wurde ganz eigen ums Herz, doch dann fiel ihm wieder ein, dass man ihn nicht eingeladen hatte und seine Miene verfinsterte sich. " Ja, sie freuen sich, doch niemand hat mich eingeladen."  

Die Kleine lachte und es klang wie ein silbernes Glöckchen. "Aber niemand wurde eingeladen, es darf kommen wer Lust hat und alle sind gekommen. Komm mit!" Sie fasste nach seiner Hand, doch wütend stieß er sie weg, drehte sich um und stapfte davon.

Das Elfenmädchen krauste die Nase.Warum war er denn so böse, ihr zärtliches, liebevolles kleines Herz hatte sofort gespürt, dass er einsam war.und sie wollte doch nur, dass er auch glücklich war und lachte wie die anderen, Sie lief los.

 


In seiner kleinen Höhle angekommen, steckte sich der Gnom ein Pfeifchen an. Es tat ihm leid, dass er so unfreundlich zu dem Elfenkind gewesen war, dabei wolltte sie doch nur nett zu ihm sein. Vielleicht war es doch ein Fehler, dass er gekränkt war und man brauchte gar keine Extraeinladung zu dem Fest.

"Puh, du wohnst aber weit."Der Gnom zuckte zusammen und sah sich um. Am Eingang stand das Elfenkind und sah ziemlich erschöpft aus."Meine Füße tun so weh, wo kann ich mich bitte hinsetzen?" Der Gnom deutete stumm auf das Sofa und die Kleine kletterte hinauf und streckte ihre Beine von sich.´und seufzte zufrieden.

Neugierig sah sie sich um. "Wir hatten noch gar keine Zeit uns vorzustellen, du bist ja so schnell weggelaufen, ich bin Lupinchen und wie heißt du?" Der Gnom zuckte mit den Schultern. "Du hast keinen Namen?" Ein Kopfschütteln. " Dann werde ich dich Brummi nennen, weil du manchmal ganz schön  brummig sein kannst." Nun mussten beide lachen und der Gnom fand auch seine Sprache wieder.

"Der Name gefällt mir," Lupinchen strahlte und sah sich in der Höhle um. "Du hast wohl nicht oft Gäste?" "Ich hatte noch nie einen Gast." 

Lupinchen nickte verstehend. "Deshalb weißt du nicht wie man einen Gast behandelt. Du musst mich jetzt fragen, ob ich Durst habe und du mir etwas zu trinken anbieten darfst." Brummi grinste.

 "Lupinchen hast du Durst, leider kann ich dir nur Wasser aus der Quelle draußen anbieten." "Danke, frisches Wasser löscht sehr gut  den Durst." Beide mussten lachen und der Gnom ging mit einem Becher nach draußen.

Als Lupinchen getrunken hatte lehnte sie sich zurfrieden zurück. " Ich bin dir nachgelaufen, weil ich dich zum Frühlingsfest einladen wollte." Brummi wird etwas rot und senkte beschämt den Kopf.

 " Es war dumm von mir beleidigt zu sein, jetzt weiß ich ja, dass man einfach ohne Einladung kommen darf." 

"Das konntest du ja nicht wissen, genauso wie man einen Gast behandelt." tröstete die Kleine. "Aber jetzt bist du ja nicht mehr allein, kommst du mit?" "Gerne und ich freue mich auf das Fest."

Betrübt betrachtete Lupinchen ihre Füße."Ich glaube ich schaffe den weiten Weg nicht mehr," murmelte sie kläglich. "Dann trage ich dich", und der Gnom setzte sich das kleine zierliche Elfenkind auf die Schulter und vergnügt wanderte er los. Und als Lupinchen ein fröhliches Lied anstimmte, brummte er mit.

Auf der Festwiese hatte man inzwischen Lupinchen bereits vermisst und alle liefen suchend durcheinander. Auch Mareille und ihre Stoffpuppe Gretl beteiligten sich an der Suche und sie waren es auch, die den Gnom und die Elfe als erstes erblickten. Nun konnte wieder vergnügt weiter gefeiert werden.

Brummi war nun nie mehr einsam. Jeden Tag besuchte er die Elfen und wurde von den Kindern, allen voran Lupinchen fröhlich jubelnd begrüßt.

Als Mareille am Morgen erwachte lächelte sie glücklich über ihren schönen Traum.

Vielleicht habt ihr ja auch schon mal eine Geschichte zu lesen angefangen und dann weiter geträumt.

 (c) Lore Platz